Ein Neuer Think-Tank Für Den Wirtschaftlichen Aufstieg Afrikas

  • Laut dem Mitbegründer des Germany Afrika Business Forums, Sebastian Wagner, ist das Erfolgsrezept „weg von dem Konzept Afrika als Absatzmarkt und hin zu dem Konzept Afrika als Investitionsstandort“.
  • Dieser Artikel wurde in der aktuellen LoNam Ausgabe veröffentlicht. Das Afrika-Magazin LoNam ist eine Zeitschrift die sich sowohl an Deutsche als auch an die in Deutschland lebenden Afrikaner_innen wendet. Alle zwei Monate werden über politische, wirtschaftliche, aber auch kulturelle Themen rund um Afrika berichtet.

Jung, motiviert und wirtschaftlich ehrgeizig, so sitzt der Mitbegründer des Germany Afrika Business Forums, Sebastian Wagner, vor unserer Mitarbeiterin Ameyo Dick, um in einem Interview die Ziele seines Think Tanks zu erläutern. Er sieht das GABF als eine Initiative, die sich für den wirtschaftlichen Aufstieg vieler afrikanischer Länder einsetzt, indem es so viele deutsche Investoren*Innen wie möglich nach Afrika „locken“ möchte. Denn wer von Investitionen auf einem Markt spricht, spricht automatisch von Arbeitsplätzen, Infrastruktur der Bildung, Gesundheit, Sicherheit, Kultur etc. Und genau in diesen Bereichen ist der Bedarf auf dem afrikanischen Kontinent riesig.

Deutsche Investitionen in Afrika – das ist nichts Neues. Es gibt sogar Dachverbände von deutschen Firmen, die in Afrika investieren wollen. Aber das Germany Afrika Business Forum ist etwas Besonderes. Es ist ein Pionier-Programm. Durch eigens organisierte Veranstaltungsreihen bringt das GABF afrikanische Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit den führenden deutschen Unternehmen und Politiker*Innen zusammen. Dadurch sollen Handels- und Investitionsbeziehungen auf Augenhöhe gestärkt werden. Das GABF zielt darauf ab, Unternehmer, wichtige soziale Meinungsbildner*innen, CEOs, ausgewählte Politiker*Innen und Nichtregierungsorganisationen zusammenzubringen, um neue kommerzielle und soziale Konzepte zu entwickeln, die das das wirtschaftliche Denken und Institutionen prägen.

Für Sebastian Wagner geht es in hohem Maße darum, dass „deutsche private mittelständige Unternehmen in Afrika aktiv werden sollen“. Die großen deutschen Unternehmen sind nämlich schon vor Ort, aber die große Masse der deutschen mittelständigen Unternehmen fehlt. Das Besondere an diesem Vorhaben ist, dass das Forum erstens nicht von einer Regierung unterstützt wird: „Wir sind eine private Initiative und arbeiten mit hauptsächlich Privatunternehmen“. Zweitens begreift sich das GABF als ein Think-Tank, der nachhaltig über die Entwicklung Afrikas diskutieren will. Drittens ist der Mitbegründer selber ein Unternehmer, der mehrjährige Erfahrung in Sachen Investitionen in Afrika hat. Auf die Frage, wie er es regelmäßig schafft, dort erfolgreich zu investieren, antwortet er, man müsse sich einleben und mit den lokalen Akteuren kooperieren: „Es ist skin in the game erforderlich“. Ganz wichtig sei es außerdem, sich auf die politischen Veränderungen vor Ort einzustellen, denn „alles kann sich schnell verändern, wenn eine neue Regierung gegründet wird“. All diese Parameter machen das GABF zu einem besonderen Vorhaben.

Seit seiner Gründung in 2017 visiert das Forum ehrgeizige Ziele im Bereich Investoren-Gewinnung an. Äquatorialguinea ist laut Sebastian Wagner bereits ein sehr gelungenes und unbekanntes Beispiel dafür, wo deutsche Firmen erfolgreich investiert haben. Die Zukunft ist vielversprechend, wenn so viele Unternehmen wie möglich aktiv an Initiativen teilnehmen, und Ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um die Entwicklung kommerzieller und sozialer Konzepte miteinander teilen.

Aber nichts bleibt ohne Herausforderungen. Für viele deutsche Unternehmer, besteht Afrika nur aus Kenia, Nigeria oder Südafrika. Es gibt aber vieles mehr, sagt Herr Wagner. Das GABF macht es sich zur Aufgabe, den Unternehmern die verschiedenen Facetten Afrikas zu zeigen. Der Investitionsmarkt in Europa ist grundlegend anders als der afrikanische. Die Regierungen können die Türen öffnen, aber am Ende muss sich der Unternehmer eigenständig darum kümmern, im Land erfolgreich zu investieren. „Afrika ist nicht nur ein Absatzmarkt, sondern ein Investitionsstandort“, darauf besteht Herr Wagner. Außerdem ist Afrika ein Kontinent der Vielfalt, und jedes Land hat eine sehr besondere Struktur, die man mehr oder weniger kennen sollte.

Unternehmen die also dort aktiv sein wollen, brauchen ein gewisses politisches, soziales und kulturelles Know-How und erste Erfahrungen vor Ort, um nicht negativ überrascht zu werden. „Man muss vor Ort sein, man muss investieren, man muss aufbauen, man muss finanzieren, und ich denke, das ist für die deutsche Unternehmerschaft sehr wichtig zu verstehen“ Für die Zukunft plant das GABF, deutsche Unternehmer direkt mit nach Afrika zu nehmen, genau aus diesem Grund. Ziel ist es, ihnen den Wirtschaftsmarkt verständlich zu machen und politische Entscheidungsträger zu treffen, damit diese Unternehmer*Innen wissen, wie es hautnah in Afrika funktioniert, bevor sie investieren. Zu Sebastian Wagner Sebastian Wagner lebt in Südafrika. Er hat in Uganda, Äquatorialguinea, Kongo Brazzaville, Côte d’Ivoire gelebt und ist aktuell der Geschäftsführer der Afrika-fokussierten Energiehandels- und Investitionsfirma DMWA Resources. Zusätzlich engagiert er sich für die Entwicklung des Kontinents durch das GABF. Das Germany Africa Business Forum ist ein rein ehrenamtliches Engagement, eine Art, seine Liebe für den Kontinent Afrika auszudrücken. Ameyo Dick.

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