Deutschland entwickelt sich zu einem Hauptakteur im panafrikanischen Handel und Investment

  • „Investitionen und Handel für Afrikas wirtschaftliche Entwicklung“ – ein öffentliches Webinar, das am Mittwoch stattfand – zielte auf Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Afrika und Deutschland ab.
  • Die Afrikanische Export-Import-Bank kündigte ihre Pläne zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit deutschen Autoherstellern zum Aufbau einer Automobilindustrie in Afrika an.
  • Das Germany Africa Business Forum (GABF), Africa Oil & Power und die African Energy Chamber veranstalteten das Webinar als Teil der GABF Webinar-Reihe

Berlin, 24. September 2020 Das Germany Africa Business Forum (GABF) veranstaltete am Mittwoch die zweite Ausstrahlung seiner Webinar-Reihe zu deutsch-afrikanischer Zusammenarbeit, in der die Aussichten für nachhaltige Direktinvestitionen Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent aufgezeigt wurden.

An dem Panel nahmen Günter Nooke, persönlicher Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin, NJ Ayuk, Vorsitzender der African Energy Chamber, und René Awambeng, Global Head Client Relationship bei der Afrikanischen Export-Import-Bank (Afreximbank) teil.

Der Eröffnungsrede wurde von Günter Nooke unter dem Motto „Investitionen und Handel für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas“ gehalten und umriss wichtige Erfolgsfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas: Investitions- und Geschäftsklima, Verkehr, Energie sowie technologische Infrastruktur, verfügbare Arbeitskräfte und Marktzugang.

Digitalisierung und grüne Energie wurden als zwei der kritischen Sektoren für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Afrikas beleuchtet. Nooke merkte an, dass Afrika eine junge, technikbegeisterte Bevölkerung hat, was sich in einer reibungslosen Übernahme der Technologie und verbesserten Möglichkeiten für Verbraucher und Unternehmen niederschlägt.

Günter Nooke hob die Bemühungen um eine Ausweitung der globalen Marktreichweite hervor und wies auf die erwarteten Vorteile des kürzlich verabschiedeten afrikanischen Kontinental-Freihandelsabkommens hin, das von 53 afrikanischen Ländern unterzeichnet und von 30 bereits ratifiziert wurde. Das Abkommen soll den innerafrikanischen Handel ankurbeln, mit dem letztendlichen Ziel, einen gemeinsamen Binnenmarkt zu schaffen, der die afrikanischen Nationen untereinander stützt.

In der Zwischenzeit sind grenzüberschreitende Entwicklungen im Bereich der sauberen Energie bereits fortgeschritten. In diesem Monat besuchte eine deutsche Delegation die Demokratische Republik Kongo, um Möglichkeiten im Zusammenhang mit dem Staudammprojekt Inga III zu prüfen. Deutschland sieht große Chancen für die Wasserstoffproduktion, eine saubere Brennstoffalternative, sowie für Wind-, Solar- und Wasserkraftressourcen, die über den afrikanischen Kontinent verstreut sind.

Deutschland ist derzeit bei einer Reihe von Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent aktiv. Die europäische Führung spielte hier eine wichtige Rolle bei der Sicherung einer 300-Millionen-Dollar-Förderung der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika. Die Mittel dienen der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Wiederbelebung der Volkswirtschaften in einem Post-COVID-19-Umfeld und der Förderung von Investitionsreformen zur Ankurbelung ausländischer Direktinvestitionen.

Darüber hinaus wird die Afreximbank in Kürze die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit deutschen Automobilherstellern wie Volkswagen ankündigen, mit der eine von Afrika ausgehende Strategie für den Automobilbau geschaffen werden soll.

„Wir streben einen ganzheitlichen Ansatz für die Automobilherstellung an“, sagte René Awambeng. „Unser Ziel ist es, mit der Unterstützung Deutschlands und Europas eine gesamte Wertschöpfungskette aufzubauen, um in der Lage zu sein, Autos in ganz Afrika zu entwerfen, zu bauen und zu vermarkten.“

In dem Bestreben, das Engagement von Investoren in verschiedenen Sektoren voranzutreiben, forderte NJ Ayuk eine Änderung der Risikowahrnehmung, die mit Investitionen in Afrika verbunden ist.

„Wir müssen ein Umfeld schaffen, das es Banken, Finanzinstitutionen und Investoren ermöglicht, Afrika als sicheres und profitables Investitionsziel wahrzunehmen“, sagte Ayuk. „Ruanda hat den Weg geebnet, und wir haben hervorragende Ergebnisse gesehen. Wir haben die Verpflichtung, den Wandel herbeizuführen“.

Ayuk appellierte zudem an europäische Nationen wie Deutschland, sich auf Investitionen statt auf Entwicklungshilfe zu konzentrieren. Investitionen ermöglichen die Schaffung von Synergien und Partnerschaften, und versetzen Projektleiter in die Lage, Verantwortung zu übernehmen. Zwar sei Hilfe in Krisenzeiten willkommen, so Ayuk, doch dürfe sie nicht der Maßstab für nachhaltige, langfristige Geschäfte sein. 

Awambeng unterstrich, dass langfristige, günstige Finanzierungen für Afrikas Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung stünden, kombiniert mit technischen Kapazitäten und geschäftlicher Unterstützung.

„Auf dem ganzen Kontinent stehen riesige Mengen an Kapital in allen Formen zur Verfügung: Eigenkapital, Bankfinanzierung, Entwicklungsfinanzinstitutionen und Staatsfonds. Alles, was uns fehlt, sind die Ressourcen, die den Übergang vollziehen können“. PREVIOUS ARTICLE

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